Berlin (pag) – Ein Kurswechsel in der Krankenhauspolitik ist notwendig. Diese Forderung erhebt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beim Krankenhausgipfel. Grundvoraussetzung dafür sei der politische Mut, neu zu denken, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß.

DKG-Chef Gerald Gaß © screenshot pag
DKG-Chef Gerald Gaß © screenshot pag

„Wir brauchen ein gemeinsames Leitbild von Bund und Ländern, um die zukünftigen Krankenhausstrukturen und die regionalen Versorgungsangebote aufeinander abzustimmen“, sagt der DKG-Repräsentant. Versorgung müsse dort stattfinden, wo sie für die Patienten Sinn macht. Es gelte, die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um Versorgung losgelöst von Einzelstandorten neu zu denken und zu den Menschen zu bringen, betont Gaß in seiner Rede.

Er nutzt außerdem die Gelegenheit, um auf Schwachstellen des aktuellen Kurses hinzuweisen. Dazu gehört die Unterfinanzierung von Investitionen durch die Länder. Diese „chronische Unterfinanzierung“ sei die Ursache vieler Probleme, etwa Einsparungen beim Personal. Gaß kritisiert außerdem, dass der Gemeinsame Bundesausschuss im Auftrag des Gesetzgebers die Prozesse in den Krankenhäusern bis ins Detail und bis ans Krankenbett durchreguliere. Die Folge: Kreativität und Flexibilität als Grundlage und Voraussetzung für Innovationen hätten keinen Raum mehr in den Kliniken. Und: Ärzte wie auch Pflegende fühlten sich immer mehr als Erfüllungshilfen und nicht als kompetente Entscheider im Interesse der Patientinnen und Patienten. Last but not least das Thema Finanzierung: Die Fallpauschalen sind für Gaß nicht geeignet, um ein gestuftes Versorgungssystem zu organisieren und angemessen zu finanzieren. „Das Gesamtsystem muss neu justiert werden“, lautet sein Fazit.

Auch Gesundheitsminister Jens Spahn hält eine „Phase des Aufarbeitens und nicht des politischen Abarbeitens“ für erforderlich. Als Richtschnur für einen neuen Krankenhauskurs gibt er vor: eine Balance zwischen Regel-, Grund- und Notfallversorgung und dem Zusammenführen von spezialisierten komplexen planbaren Behandlungen an bestimmten Standorten. Die Fallpauschalen verteidigt er indes. „Ich sage nicht, dass das Fallpauschalensystem perfekt ist, aber die Tagespauschalen waren noch weniger perfekt.“

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