Berlin (pag) – Sparen auf Kosten der Versorgungsqualität, unzureichende Berücksichtigung von Weiterbildungskosten und mangelnde Wertschätzung – in einem Statement kritisiert der Hartmannbund den Umgang mit Klinikärzten und fordert mehr als nur Applaus fürs Personal.

Das größte Problem der Krankenhäuser ist laut dem Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Dr. Stefan Schröter fehlendes Personal. Als einen der Hauptgründe dafür hat Schröter das Finanzierungssystem ausgemacht. Die Einführung der DRG-Fallpauschalen hätte zu einer „kolossalen Arbeitsverdichtung“ geführt. In der Pflege seien darüber hinaus rund 65.000 Stellen aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen abgebaut worden. Das Gleiche dürfe nun im ärztlichen Bereich nicht auch passieren, mahnt Schröter. Solche Überlegungen existierten selbst bei Kliniken mit deutlichen Gewinnsteigerungen. Während der Gesetzgeber dem Personalmangel in der Pflege mittlerweile mit klaren Vorgaben zur Personalmindestausstattung zu begegnen versucht, „fehlen in Bezug auf den ärztlichen Dienst derartige gesetzliche Vorgaben weitestgehend“. Sachgerecht sei dies nicht, kritisiert Schröter. Er plädiert dafür, die Personalmindestausstattung auch im ärztlichen Bereich unabhängig von Fallpauschalen zu refinanzieren.

Neben Behandlungsqualität und Versorgungssicherheit leidet auch die Weiterbildung junger Ärzte unter den finanziellen Zwängen der Kliniken, erläutert Dr. Sebastian Gassner, Vorsitzender des Arbeitskreises Assistenzärzte des Hartmannbundes. Hierfür benötige es zusätzlichen Zeit- und Personalaufwand. „Das DRG-Entgeltsystem berücksichtigt diesen Aspekt leider völlig unzureichend und gehört auch in dieser Hinsicht dringlich reformiert“, meint Gassner.

Verbandskollege Schröter klagt unterdessen über „schwindende Wertschätzung“ gegenüber Ärzten und kritisiert: „Für den systematischen Ausschluss der Ärztinnen und Ärzte im Rahmen von gesetzlichen Regelungen zu ,Corona-Prämien‘ gibt es keinerlei Sachgrund. Hier drohen die Beschäftigten der verschiedenen Berufsgruppen im schlimmsten Falle gar auseinanderdividiert zu werden.“

 

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