Berlin (pag) – Der Krankenhauszukunftsfonds soll die Modernisierung der Krankenhauslandschaft vorantreiben. Im Zuge dessen werden umfangreiche Daten zum Reifegrad in Sachen Digitalisierung erhoben. Der Aufwand für die Kliniken könnte dabei größer werden als gedacht.

Ursprünglich war die erste der zwei im Krankenhauszukunftsgesetz vorgesehenen Befragungsrunden für Krankenhäuser bereits für Juni angesetzt. Weil das Forscher-Konsortium „Digital Radar“ unter der Leitung von Prof. Sylvia Thun vom Berlin Institute of Health aber erst im Mai den Zuschlag vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) erhielt, verzögert sich der Prozess. Aktuell befinden sich die Forscher laut eigener Aussage in der Modellentwicklung, dem Zeitplan zufolge, den Thun und ihre Mitstreiter im Rahmen einer Veranstaltung des Health Innovation Hub präsentieren, wird die erste Befragung nun im vierten Quartal starten. Die zweite soll wie geplant im Juni 2023 stattfinden. Ziel ist es, den Stand der Digitalisierung in den Kliniken zu ermitteln. „Die Befragung ermöglicht einen Vergleich zwischen Krankenhäusern und mit anderen Ländern“, sagt Prof. Alexander Geissler, stellvertretender Konsortialleiter von der Medical School der Universität St. Gallen. Zudem könne auf diese Weise geprüft werden, ob die Förderung durch den Krankenhauszukunftsfonds auch in der Versorgung der Patienten ankomme. Zur Teilnahme an der Befragung verpflichtet sind zwar nur diejenigen Kliniken, die gemäß § 14 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes Fördermittel aus dem Fonds erhalten, Geissler wirbt jedoch um breite Mitwirkung und betont den Nutzen für die Teilnehmer: „Wir wollen nicht nur messen, sondern den Krankenhäusern auch Informationen geben, um ihre eigene Zukunftsstrategie nachzuschärfen.“

Die bisher vom BMG angenommenen 2,5 Stunden Arbeitsaufwand pro Klinik werden nach Ansicht der Forscher aber wohl nicht ausreichen, um die Befragung angemessen abzuschließen. Aktuelle Entwürfe enthalten rund 230 Indikatoren. „Den genauen Zeitaufwand können wir noch nicht angeben“, räumt Jörg Studzinski vom Konsortialpartner HIMSS Europe ein. Im September wolle man hierzu eine klare Aussage treffen.

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH