Berlin (pag) – Blockchain ist nicht nur für das Finanz-, sondern auch für das Gesundheitswesen interessant. Doch viele Projekte sind über den Ideenstatus noch nicht herausgekommen. Frühestens in fünf Jahren rechnen Experten mit deutlich mehr Blockchain-Szenarien.

Mit Blockchain verbinden die meisten die Kryptowährung Bitcoin. Doch über die Datennetzwerke, von denen es inzwischen rund 200 sogenannte Protokolle gibt, lassen sich auch andere Sachen als Geld sicher austauschen. Im Lebensmittelhandel beispielsweise hoffen Supermarktketten, die ganze Lieferkette vom Hersteller bis in die Filiale transparenter und effizienter gestalten zu können, weil die Verifizierungsprozesse, die zum Grundgerüst jeder Blockchain gehören, zum Beispiel die aufwändigen Kontrollen der Lieferungen unnötig und automatische Rechnungsstellungen möglich machen.

Im Gesundheitswesen und im Pharmabereich sind Blockchains für den Fälschungsschutz von Medikamenten interessant. Einsatzgebiete ergeben sich aber auch für aktualisierte Patienteninformationen oder Marktdaten, in der beschleunigten Medikamentenentwicklung und -zulassung sowie bei der ergebnisorientierten Bepreisung von Therapieansätzen, wie Dr. Martin Schwarz, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Sarticon, auf einer Online-Veranstaltung des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller zum Thema Blockchain sagt.

Der Hype um die Blockchain von 2017 ist merklich abgekühlt. Die neue Technologie hat sich nicht in dem Ausmaß verbreitet, wie es damals vorhergesagt wurde. Es gebe noch viele Fragestellungen und Probleme, die nicht gelöst seien, so Marco Koppik von Arvato Systems. Vereinzelt kommen Blockchain-Anwendungen schon im Gesundheitswesen zum Einsatz, so etwa in Estland und in den USA, wo über MediLedger unter anderem eine Abrechnungsautomatisierung zwischen Krankenversicherungen, Leistungserbringern und Pharmafirmen erfolgt. Baldige große Blockchain-Szenarien in Europa erwarten aber weder Koppik noch Schwarz im Pharmabereich. Hier sei die Regulierung zu hoch. Blockchain werde sich daher wohl vor allem in Asien und in den USA schneller entwickeln.

 

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH