Köln (pag) – Ursprünglich als Bereitschaftsdienstnummer gestartet, hat sich das Aufgabenfeld der 116117 bereits erweitert. Zukünftig soll der Service den Bürgern auch online zur Verfügung stehen, mit einigen neuen Funktionen.

„Die klassische Inanspruchnahme des Arztes nebenan wird rückläufiger werden und überlagert werden von Suchfunktionen“, prognostiziert Dr. Dominik Graf von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi). Dies gelte insbesondere, wenn es sich nicht um reguläre Arztbesuche handele. Auf dem Gesundheitskongress des Westens erläutert er, welche Rolle die 116117 dabei spielen soll.

Zunächst habe man das Ersteinschätzungsverfahren SmED hauptsächlich während der Bereitschaftszeiten eingesetzt. Mittlerweile sehe man aber eine Verlagerung hin zu den regulären Geschäftszeiten. Von Stillfried erwartet, dass „der Zugang zum Gesundheitswesen, der früher ausschließlich direkt über die Arztpraxen lief, sich schrittweise auf diese Funktion der 116117 verlagern könnte“. Das bedeute, dass man den Service ganz anders aufrüsten müsse. „Das wird sicher nicht alles übers Telefon gehen.“

Im nächsten Schritt soll SmED als Selbsteinschätzungs-Tool verfügbar werden. Die Tests beginnen mit vier KVen. Nach der Selbsteinschätzung müsse man zunächst immer noch telefonisch einen Arzttermin über die 116117 vereinbaren, perspektivisch soll die Buchung jedoch online möglich werden. Auf ihrer Website solle die 116117 Informationen zu den gängigsten Erkrankungen, Checklisten und Handlungsempfehlungen bereitstellen, fordert Sabine Wolter, Referentin Gesundheitsrecht bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Anrufer „sind vielleicht aufgeregt und können sich nicht so gut artikulieren“. Da sei es von Vorteil, Informationen „in kurzer, knapper und leicht verständlicher Form“ bereitzustellen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss berät derzeit über ein Ersteinschätzungsverfahren in der Notaufnahme. „Wir gehen davon aus, dass SmED da eine Hilfestellung bieten kann“, sagt von Stillfried. Er erwartet durch das Verfahren eine Entlastung der Notaufnahmen, außerdem „werden die Partnerpraxen eine wichtige Rolle spielen“.

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