Berlin (pag) – Kassenärzte und -psychotherapeuten erhalten ab kommendem Jahr mehr Geld. Mit der Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses sind die Ärztevertreter jedoch nicht wirklich zufrieden.

Die Preise ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen steigen im kommenden Jahr um 1,275 Prozent an. Das hat der Erweiterte Bewertungsausschuss beschlossen, nachdem sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband auf dem Verhandlungsweg nicht auf eine Anhebung des Orientierungswertes einigen konnten. Der Wert beträgt aktuell 11,1244 Cent. Mit der jetzt beschlossenen Anhebung steigt er auf 11,2662 Cent. Dies entspricht einer Anhebung von rund 540 Millionen Euro, plus etwa 60 Millionen Euro infolge der Veränderungsraten der Morbidität und Demografie.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen spricht von schwierigen Verhandlungen und einem „zähen Ringen über Wochen“. Nachdem die Krankenkassen in der ersten Verhandlungsrunde Anfang August eine Null-Runde gefordert hätten, sei jetzt zumindest eine Steigerung in mit den Vorjahren vergleichbarer Größenordnung erzielt worden. Ein Problem seien die gesetzlichen Vorgaben zur jährlichen Anpassung des Orientierungswertes. „Wir stellen zunehmend fest, dass eine Anpassung des Orientierungswertes mit den im Gesetz vorgegebenen Regeln nicht sachgerecht gelingen kann“, betonte er. Die Kostenentwicklung in den Praxen könne darüber nicht adäquat abgebildet werden.

Die höheren Personalkosten infolge der Ende 2020 beschlossenen sechsprozentigen Tarifsteigerungen für Medizinische Fachangestellte werden nicht berücksichtigt. Die Mehrheit des Erweiterten Bewertungsausschusses hätte nicht davon überzeugt werden können, in diesem Punkt von der retrospektiven Betrachtung der Kostenentwicklung abzuweichen und diesen Posten vorzuziehen. Fortgesetzt wurden die Beratungen zur Kompensierung der Kosten für allgemeine Hygieneaufwände. Nun sollen alle Praxen ab 2022 einen Zuschuss erhalten. Gassen wies zugleich daraufhin, dass dies angesichts des geringen Betrages, den die Krankenkassen dafür bereitstellten, nur ein erster Schritt sein könne. Die Details müssten jetzt noch ausgearbeitet werden.

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