Berlin (pag) – Der Innovationsfonds soll die Versorgungsforschung fördern und neuen Versorgungsformen den Weg in die Praxis ebnen. Bei einer Fachtagung des Bundesverbands Managed Care diskutieren Experten über die Bilanz des Fonds und tauschen Ideen aus, wie sich das Förderinstrument verbessern ließe.

Insgesamt 490 Projekte erhielten seit seiner Einführung im Jahr 2016 Fördermittel aus dem Innovationsfonds. Allein im vergangenen Jahr bewilligte der zuständige Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss für 61 Vorhaben mehr als 184 Millionen Euro. Referentin Laura Nölke vom GKV-Spitzenverband betont die „hohe Innovationsbereitschaft und -fähigkeit“, die der Fonds hervorbringe, macht jedoch auch auf Probleme aufmerksam, etwa die umständlichen Rahmenbedingungen der Förderung. „Zwischen Förderbekanntmachung und Projektbeginn liegen oft 20 Monate“, erläutert sie und plädiert dafür, neben dem Fonds dezentrale, flexible Förderalternativen einzurichten, etwa ein Innovationsbudget der Krankenkassen.

Über strukturelle Defizite bei der Überführung der Projekte in die Praxis klagt Katrin Tomaschko von der AOK Baden-Württemberg. „Wir schaffen es nicht, genügend Evidenz für die Regelversorgung zu generieren.“ Gleichzeitig würden durch kurze Betrachtungszeiträume und fehlende Gewissheit über die Fortführung der Projekte „künstliche Hürden“ errichtet, die die Umsetzung im Rahmen von Selektivverträgen erschwerten. Mit der Frage, wie mehr Innovationen als bisher den Weg in die Versorgung finden können, befasst sich auch Versorgungsforscher Prof. Holger Pfaff von der Universität Köln. Seine Diagnose: Unter den derzeitigen Bedingungen stoßen Evaluation und Umsetzung zunehmend an Grenzen. Die im Rahmen der Innovationsfondsprojekte geübte Praxis des Trial-and-Error führe nicht zu systematischem Fortschritt. Stattdessen sollten die Vorhaben stärker mithilfe bewährter Theorien gesteuert werden, so Pfaff. Damit außerdem das Gesundheitssystem als Ganzes aus Erfolgen und Misserfolgen der geförderten Projekte lernen kann, könnten deren Ergebnisse „systematisch gesammelt und analysiert“ und ähnliche Projekte gemeinsam ausgewertet werden.

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