Berlin (pag) – Welche Rolle spielen Mediziner und Kliniken im Kampf gegen den Klimawandel und was kann Politik tun, um das Gesundheitswesen nachhaltiger zu gestalten? Darüber diskutieren Parlamentarier und Praktiker bei einer Veranstaltung der Apotheker- und Ärztebank (Apobank).

Die überwiegende Mehrheit der Heilberufler sieht sich selbst in der Verantwortung, Patienten zu einer nachhaltigen Lebensführung zu animieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der Apobank. Die meisten (81 Prozent) der befragten Ärzte und Apotheker geben an, ihre Praxis oder Apotheke aus eigener Überzeugung nachhaltiger zu gestalten. Für viele (76 Prozent) spielt zudem die soziale Verantwortung eine Rolle. Aus Sicht der neu gewählten Grünen-Abgeordneten Dr. Paula Piechotta ist dieses neue Bewusstsein nicht nur ein Phänomen der jungen Mediziner-Generation, sondern auch Resultat der Erfahrungen, die Ärzte in den vergangenen Hitzesommern gemacht haben. Worauf es in den kommenden Jahren ankomme, sei „die Verschränkung von Klimaneutralität mit den klassischen Zielen der Gesundheitspolitik“. Auch Prof. Andrew Ullmann unterstreicht die Verantwortung, die auf den Gesundheitsberufen lastet: „Der CO2-Abdruck im Gesundheitswesen ist größer als im Flugverkehr.“ Der FDP-Politiker kündigt an: „Ich möchte Globale Gesundheit zu einem wichtigen Thema in den Koalitionsverhandlungen machen.“


Mehr Engagement von Politik und Heilberuflern verlangt Jörg Schmid, angehender Assistenzarzt und Co-Founder der Health-for-future-Gruppe Tübingen. Er sagt: „Ich fühle mich als Arzt verpflichtet, die Diagnose Klimakrise zu stellen.“ Was es zu deren Bewältigung benötige, sei „ein innerer Wandel vom Ego zum Eco“. Wie es gehen kann, zeigt Markus Semmelroch. Er ist Technischer Leiter des Regiomed Klinikums Lichtenfels in Bayern, das 2018 vom Land als „Green Hospital“ ausgezeichnet wurde. Dafür hat die Klinik im Rahmen eines Förderprogramms unter anderem in den Bereichen Gebäudestruktur und Ressourcenschonung aufgerüstet. Semmelroch betont: „Der Hebel der Politik sind die Förderprogramme.“ Damit die tatsächlich wirken, müssten sie jedoch flexibler werden.

 

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