Berlin (pag) – Die geplante Kontingentierung für Bestellungen des Biontech-Impfstoffs sorgt für Wirbel. Die Ärzteschaft kritisiert das Vorhaben von Gesundheitsminister Jens Spahn scharf. Dieser betont auf einer Pressekonferenz, die unerwartete Nachfrage habe zu einer Verknappung geführt.

Laut Spahn hat es bis vor zwei Wochen nur eine verhaltene Nachfrage nach den Booster-Impfungen gegeben. Jetzt sei die Nachfrage nach Biontech „sehr, sehr stark“ gestiegen. Innerhalb der nächsten zwei Tage sollen die sechs Millionen Dosen der Vakzine ausgeliefert werden. „Das muss erst mal verimpft werden“, betont der Minister. In der vergangenen Woche seien zwei Millionen Impfungen erfolgt. „Alles, was wir haben, und alles, was wir neu geliefert bekommen, wird natürlich auch ausgeliefert.“ Bis Jahresende sollen es 24 Millionen Dosen Comirnaty sein. Man sei derzeit in Gesprächen mit dem Hersteller über mögliche Nachlieferungen.

Der zweite Grund für die Deckelung ist der drohende Verfall der Moderna-Impfdosen im ersten Quartal 2022. „Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, aber nicht der entscheidende“, so Spahn. Von Spikevax stehen derzeit 16 Millionen Dosen zur Verfügung, bis Jahresende sind es 26 Millionen. Moderna sei „ein guter, sicherer und sehr gut wirksamer Impfstoff“.

„Gerade jetzt, wo die Praxen ihre Kapazitäten wieder deutlich hochfahren und für die nächste Woche fast fünf Millionen Impfstoffdosen geordert haben, wird die Impfkampagne empfindlich gestört“, beklagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen. Er rechnet mit einem deutlich erhöhten Beratungs- und auch Aufklärungsbedarf für die Ärzte.

Aus Sicht der stellvertretenden Vorsitzenden des Hartmannbundes, Prof. Anke Lesinski-Schiedat, wäre es ein „fataler Kollateralschaden“ der „einsamen und unsachgemäßen Rationierungsentscheidung“ des scheidenden Gesundheitsministers, wenn jetzt der ungerechtfertigte Eindruck entstünde, Moderna sei im Vergleich zu Biontech ein weniger guter Impfstoff. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach, befürchtet: „Wenn wir nur die eingeschränkte Menge zur Verfügung haben, können wir viele unserer Patienten nicht impfen.“

 

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