Rosenheim (pag) – Eine Machbarkeitsstudie hat am RoMed Klinikum Rosenheim das Zusammenspiel der Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) untersucht. Zum Einsatz am gemeinsamen Tresen kommen dabei das Manchester Triage System (MTS) der Klinik und die Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) der Vertragsärzte.

Das Zentralinstitut (Zi) für die kassenärztliche Versorgung hat sich an der Studie beteiligt. Im Zeitraum zwischen dem 1. bis zum 30. Juli 2021 wurden rund 1.700 Patienten berücksichtigt.

Eine sogenannte Sichtungs-Fachkraft der Klinik priorisierte die Patienten zunächst nach dem MTS, das über fünf Dringlichkeitsstufen verfügt. Die Stufen „sofort“ und „sehr dringend“ sowie Patienten mit besonderen Behandlungsbedarf wurden umgehend in die Notaufnahme weitergeleitet. Versicherte der Triagestufen „normal“, „nicht dringend“ und „teilweise dringend“ schätzte eine KVB-Fachkraft dann ein weiteres Mal mit SmED ein. „Im Gesamtergebnis sind rund drei Viertel der Hilfesuchenden durch die Notaufnahme behandelt worden, ein Viertel durch Vertragsärztinnen und Vertragsärzte“, berichtet ZNA-Chefarzt Dr. Michael Bayeff-Filloff vor Journalisten. Er stellt eine Entlastung der Notaufnahme von minder schweren Fällen fest. Diese könnte verstärkt werden, „würde die KV-Bereitschaftspraxis mehr Möglichkeiten zur Diagnostik erhalten und würden niedergelassene Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen einbezogen“.

Aus der vertragsärztlichen Sichtung zurück in die Notaufnahme wurden fünf Prozent der Patienten geleitet. 96 Prozent der Versicherten im ambulanten Sektor ließen sich durch den Arzt in der am Krankenhaus angesiedelten KVB-Bereitschaftspraxis behandeln, vier Prozent nahmen den Videoarzt in Anspruch, führt Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried aus.

Bei den Patienten handelt es sich zu rund zwei Dritteln um Selbsteinweiser. Etwa die Hälfte von ihnen gelangt in die vertragsärztliche Versorgung. KVB-Chef Dr. Wolfgang Krombholz hält das Rosenheimer Modell für zukunftsfähig angesichts einer Reform der Notfallversorgung. „Wir brauchen pragmatische Lösungen.“

 

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH