Berlin (pag) – Zusätzliche ambulante Bereitschaftsärzte für die Notfallversorgung an Krankenhäusern zwischen 7 und 19 Uhr sind nicht sinnvoll. Zu diesem Urteil kommt das Zentralinstitut (Zi) für die kassenärztliche Versorgung. Hintergrund: In einem aktuellen Paper schlägt die Deutsche Krankenhausgesellschaft den Ausbau der ambulanten Notfallversorgung auf diesem Tagesabschnitt vor.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) würden bereits jetzt an mehr als 600 Krankenhäusern Bereitschaftspraxen für die Abendstunden, Wochenenden und Feiertage betreiben, so das ZI. Das reiche völlig aus. Eine Ausweitung auf die üblichen Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte sei nicht notwendig. Laut Zi haben 2019 die Notaufnahmen rund 4,43 Millionen ambulante Notfälle abgerechnet, die Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr behandelt worden sind. Die größten 1.200 Notaufnahmen hätten in diesem Zeitraum im Schnitt 1,3 ambulante Patientenkontakte pro Stunde. Lediglich ein Viertel weise mehr als 1,7 auf. Das seien nicht einmal alle der rund 400 Notaufnahmen in Deutschland, die der erweiterten und der umfassenden Notfallversorgung zugerechnet würden. Nur 20 der 1.200 größten Notaufnahmen hätten 2019 zwischen 7 und 19 Uhr mehr als 3,8 ambulante Patienten behandelt. „In der Regel wäre die arbeitstägliche Präsenz am Klinikum also keine effiziente Nutzung der ohnehin knappen hausärztlichen Kapazitäten“, meint Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried. Seine Befürchtung: „Notaufnahme und Bereitschaftspraxis würden dann bald zu einem Standort der ärztlichen Primärversorgung werden. Die angestrebte Entlastung der Notaufnahmen würde konterkariert.“ Er hegt den Verdacht, dass hinter den Forderungen nach mehr Bereitschaftspraxen die Hoffnung steckt, „wieder mehr Patientinnen und Patienten an die Krankenhäuser zu holen, nachdem die Inanspruchnahme der Kliniken in den letzten beiden Pandemie-Jahren stark nachgelassen hat“.

 

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