Wiesbaden (pag) – Die häufigste Ursache, für junge Menschen ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, sind psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Laut Bundesamt für Statistik (Destatis) gehen 2020 knapp 18 Prozent aller stationären Behandlungen von Menschen zwischen 15 und 24 Jahren darauf zurück. Das sind 147.000 Patientinnen und Patienten.

Das Bundesamt vergleicht diese Zahl mit dem Jahr 2005. Damals wurden 135.100 Menschen (12 Prozent) in der betrachteten Altersgruppe wegen psychischer Krankheiten stationär behandelt, zu diesem Zeitpunkt der dritthäufigste Grund. 2005 kamen die meisten jungen Menschen wegen Geburt, Schwangerschaft und Wochenbett ins Krankenhaus (20 Prozent). 2020 ist das der zweithäufigste Grund (15 Prozent). Es folgen Verletzungen und Vergiftungen (14 Prozent) sowie Krankheiten des Verdauungssystems (10 Prozent).

Auf tiefer gegliederter Diagnoseebene ist die sogenannte depressive Episode 2020 der häufigste Behandlungsgrund für 15- bis 24-Jährige (23.200 Fälle). Unter den psychischen und Verhaltensstörungen haben 19.300 Behandlungsfälle ihre Ursache in Alkoholmissbrauch, die zweithäufigste Diagnose für 15- bis 24-Jährige. In weiteren 15.300 Fällen sind wiederkehrende depressive Störungen der Behandlungsgrund.

Die Zahl stationärer Behandlungen von 15- bis 24-Jährigen aufgrund psychischer Krankheiten ist 2020 gegenüber dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 (169.500 Fälle) allerdings um rund 13 Prozent zurückgegangen – und damit genauso stark gesunken wie die Zahl der Krankenhausbehandlungen 2020 insgesamt, so Destatis. Dieser Rückgang ist pandemiebedingt. „Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Patientinnen und -Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte führten dazu, dass planbare Behandlungen verschoben wurden“, erläutert das Bundesamt. „Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.“

 

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