Berlin (pag) – Das Bundesgesundheitsministerium beginnt damit, eine Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen zu erarbeiten. Bei der Vorstellung des Prozesses gibt der Minister das Motto aus: „Wir müssen nachsteuern, während wir beschleunigen.“

Wenn man die Digitalisierung des Gesundheitswesens anspreche, ernte man ein „zynisches Lächeln“, beschreibt Dr. Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung beim BMG, die aktuelle Stimmung. „Schwamm drüber“, fordert sie, „über alles, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht so gut gelaufen ist“. Man müsse das Projekt jetzt gemeinsam auf den Weg bringen. Das Ministerium habe sich dagegen entschieden, selbst eine Strategie zu Papier zu bringen, stattdessen habe man sich für einen partizipativen Prozess entschieden. Im Rahmen dessen habe man bereits Experteninterviews geführt, bis Ende des Monats können Verbände via Online-Fragebogen ihren Input geben. Es folgen Auswertung sowie Austausch in Fachforen. Bis Frühjahr nächsten Jahres soll die Strategie stehen.

„Gute Digitalisierung macht Dinge besser“, sagt Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach. Bei den aktuellen Anwendungen sei dies aber nicht immer der Fall. Das E-Rezept „ist noch nicht da, wo es sein muss“, konstatiert er. „Der unmittelbare Nutzen ist noch nicht greifbar“, weshalb die Proteste „nicht ganz unberechtigt“ seien. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, schlägt in dieselbe Kerbe. Im Moment führe die Digitalisierung bei Pflegekräften hauptsächlich zu doppelter Arbeit. „Der Effekt, dass Digitalisierung hilft, ist bisher noch nicht da.“

Vorbild für die Digitalisierungsbemühungen sind Länder wie Dänemark und Israel. In Letzterem ist man schon weit über das Sammeln und Teilen von Gesundheitsdaten hinaus, berichtet Prof. Ran Balicer, der bei der israelischen Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen die Innovationen verantwortet. Künstliche Intelligenz unterstütze beim Aufbau eines prädiktiven und proaktiven Gesundheitssystems.

 

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