Berlin (pag) – Durch die Konzentration stationärer Leistungen könnten tausende Patienten von mehr Qualität bei Eingriffen an Hüfte, Knie und Herz profitieren und vor „Gelegenheitschirurgie“ bewahrt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Barmer in ihrem Krankenhausreport 2022.

Die Krankenkasse plädiert in ihrem Report dafür, Eingriffe von Kliniken mit niedrigen Fallzahlen in solche Häuser mit höheren Fallzahlen zu verlagern. Die Auswirkungen hat Prof. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, im Auftrag der Kasse an zwei Bereichen analysiert: Endoprothetik und Osteosynthese an Knie und Hüfte sowie die Kardiologie und Kardiochirurgie zur Behandlung des Herzinfarkts.

Besonders in Ballungszentren könnten die Eingriffe verlagert werden, ohne dass sich die Fahrzeit für die Patienten signifikant verlängere, so das Ergebnis des Reports. Geprüft wurden fünf Prozent der Hüft- und Knieoperationen sowie drei Prozent der Herzinfarkteingriffe. An 192 Standorten mit weniger als 187 Eingriffen pro Jahr ließen sich Hüft- und Knieeingriffe verlagern, lediglich bei 76 Kliniken wäre dies nicht möglich. Bei den Eingriffen am Herzen ließen sich Behandlungen von 137 Krankenhäusern verlagern, bei 74 Kliniken wäre dies nicht machbar. Den Autoren zufolge könnten bei dieser Schwelle 18.000 der mehr als 500.000 Hüft- und Knie-OPs an anderen Standorten durchgeführt werden. Von den rund 400.000 Eingriffen am Herzen würden sich 8.000 verlagern lassen.

Durchschnittlich erhöhe sich die Fahrzeit um fünf Minuten, wenn Menschen eine andere Klinik aufsuchen müssen, berichtet Augurzky. Bei den Berechnungen sei berücksichtigt worden, dass sich der Anfahrtsweg für niemanden auf über 40 Minuten erhöht. „Dem stehen erwartbare Qualitätssteigerungen in der Behandlung gegenüber. Wo immer eine Verlagerung möglich ist, sollte sie daher erfolgen“, rät der Wissenschaftler.

 

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