Berlin (pag) – Seit Juli sind Praxen verpflichtet, Krankschreibungen digital an die Krankenkassen zu übermitteln. Der Anteil der sogenannten eAU ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen – trotzdem sind noch nicht alle dabei, wie eine Auswertung der Barmer zeigt.

Der Anteil der eAU, die Ärztinnen und Ärzte digital an die Kassen übermittelt haben, lag Ende Mai bei rund 20 Prozent und ist bis Mitte Oktober auf 79 Prozent gestiegen, so die Zahlen der Barmer. An einzelnen Tagen übersteige die Quote inzwischen sogar 80 Prozent deutlich. Zugleich ist die Fehlerquote von knapp sechs auf rund 0,3 Prozent gesunken. „Im Bereich der Krankschreibungen nimmt die Digitalisierung im Gesundheitswesen stark an Fahrt auf“, konstatiert Kassenchef Prof. Christoph Straub.

Allerdings übermitteln noch nicht alle Praxen die Bescheinigungen digital. Als Gründe nennt die Barmer unter anderem, dass die Einrichtungen bereits vorhandene Vordrucke aufbrauchen. Auch bei technischen Schwierigkeiten können Papier-Bescheinigungen ausgestellt werden. Hinzu kommen privatärztlich tätige und ausländische Praxen, sodass eine „Übermittlungsquote von 100 Prozent nicht erreichbar“ sei. Für die eAU erhofft Straub sich eine Digitalquote von 95 Prozent.

Mit Beginn des Jahres 2023 können Arbeitgeber die AU-Daten ihrer Beschäftigten nur noch elektronisch bei den Kassen abrufen. Dazu laufe aktuell ein Pilotprojekt zum Datenaustausch. Im ersten Halbjahr habe es 128.000 Abrufe und seit Juli bereits mehr als 116.000 Downloads gegeben. Die Unternehmen zeigen laut Straub ein „starkes Interesse“ am digitalen eAU-Verfahren. „Wir gehen deshalb zuversichtlich ins kommende Jahr, ab dem die digitale Krankschreibung flächendeckend von allen Unternehmen eingesetzt wird.“

Andere Projekte wie etwa die elektronische Patientenakte müssten sich zunehmend durchsetzen, fordert der Vorstandsvorsitzende der Kasse. „Wichtig ist, dass die Bundesregierung ihr Vorhaben zeitnah umsetzt, wonach allen Versicherten im Opt-out-Verfahren eine elektronische Patientenakte zur Verfügung gestellt wird.“

 

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