Berlin (pag) – Die elektronische Patientenakte (ePA) mit Opt-out-Lösung kann kommen. Von ihren Gesellschaftern erhält die gematik per Beschluss den Auftrag, die Einführung vorzubereiten. Unterdessen kündigt Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) einen Gesetzentwurf dazu an.

Bis zur Einführung der Opt-out-ePA gönnt sich die Nationale Agentur für Digitale Medizin allerdings noch Spielraum. „Noch in dieser Legislaturperiode“, so schreibt die gematik in einer Pressemitteilung, soll diese Lösung stehen. Das heißt, rein theoretisch kann es noch bis 2025 dauern. Opt-out bedeutet in diesem Fall, dass alle Versicherten automatisch eine ePA bekommen. Wer das nicht will, kann aktiv widersprechen. Die gematik muss nach Beschluss nun den Prüfauftrag für „vier wichtige Opt-out-Dimensionen“ abarbeiten: die Bereitstellung der ePA, den Zugriff, die Befüllung und die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken. Auch der elektronische Medikationsplan sowie die elektronische Patientenkurzakte sollen Teil der ePA werden.

Kommt die Lösung, könne „das Potenzial der elektronischen Patientenakte vollumfänglich“ ausgeschöpft werden, sprüht die gematik geradezu vor Optimismus. Ihr Traum: „Medikationsprozesse können besser begleitet und Doppeldiagnosen vermieden werden. Arztbriefe und Befunde liegen künftig nicht mehr in Papierform vor oder müssen per Fax oder Post versendet werden. Diagnosen und Dokumente anderer Fachkolleg:innen können vielmehr direkt nach der Untersuchung abgelegt werden und sind sofort einsehbar.“ In anderen Ländern ist diese Vision übrigens schon längst Realität.

Unterdessen will auch Lauterbach in Sachen Opt-out-ePA Nägel mit Köpfchen machen. Gegenüber dem Handelsblatt kündigt er an: „Einen entsprechenden Gesetzentwurf für diese Grundsatzentscheidung werden wir zeitnah vorlegen.“

 

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