Berlin (pag) – Zwar sind mittlerweile fast alle Praxen an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen, es kommt jedoch häufig zu technischen Problemen.

Im zweiten Quartal 2022 sind 96 Prozent der Hausarztpraxen an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen. Bei den Apotheken ist die Quote mit 99 Prozent noch etwas höher. Laut dem E-Health Monitor des Beratungsunternehmens McKinsey beklagt allerdings die Hälfte der Arztpraxen, die an die TI angeschlossen sind, wöchentlich technische Fehler. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 36 Prozent.

Aktuell nutzen weniger als ein Prozent der gesetzlich Versicherten die elektronische Patientenakte (ePA). Zudem seien viele Akten noch leer, lediglich 135.000 Dokumente wurden in die ePA geladen. Bis Anfang November wurden 550.000 E-Rezepte verschickt, eine „relativ geringe Zahl“, wenn man sie mit der Gesamtzahl der Rezepte von 760 Millionen pro Jahr vergleiche.

Insgesamt bieten 61 Prozent der Hausarztpraxen mittlerweile digitale Services an. Dem Report zufolge entfiel der Großteil 2021 auf Videosprechstunden (37 Prozent) und Online-Terminvereinbarungen (21 Prozent). Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 3,5 Millionen Videosprechstunden von Vertragsärzten abgerechnet, ein Anstieg von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Offen bleibt, wie lange der Pandemie-Effekt noch anhält. Denn fast die Hälfte der Arztpraxen hat das Angebot im Zuge der Lockerung von Pandemiebeschränkungen reduziert“, sagt Laura Richter, Herausgeberin der Studie. Die Anzahl der digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist bis Anfang November 2022 auf 33 DiGA für zehn Therapiegebiete gestiegen. Einen positiven Versorgungseffekt bemerkten 63 Prozent der Nutzer und 86 Prozent würden bei einer erneuten Erkrankung wieder eine DiGA nutzen.

Der Anteil von mehrheitlich digitaler Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern habe sich von vier Prozent im Vorjahr auf nunmehr zwölf Prozent erhöht. Das Potenzial sei „bei weitem nicht ausgeschöpft“. Der Report zitiert eine Umfrage der KBV, wonach jede zweite Arztpraxis offen für digitale Innovationen ist. Doch hinterfragen 65 Prozent der niedergelassenen Ärzte das Kosten-Nutzenverhältnis der Digitalisierung, 51 Prozent befürchten, dass die Digitalisierung die Beziehung zu den Patienten verschlechtert.

Der Report ist online verfügbar unter:
www.mckinsey.com/de/~/media/mckinsey/locations/europe%20and%20middle%20east

 

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