Hamburg (pag) – Häufig finden Knieoperation statt, ohne dass zuvor alle fachärztlichen oder physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden, beklagt die DAK Gesundheit. Die Fachgesellschaft sieht auch die Patienten in der Verantwortung.

Bis zu elf Prozent der Operationen bei Kniearthrose könnten durch eine bessere Versorgung vermieden werden und ein Knieersatz um sieben Jahre verzögert werden. Zu diesem Ergebnis kommt der DAK-Versorgungsreport. Demnach ist fast jeder Vierte mindestens einmal im Leben von Kniearthrose betroffen. Im Laufe der Erkrankung scheitert bei jedem Fünften der Gelenkerhalt, sodass ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. „Unser Report wirft die Frage auf, ob viele angesetzte Knie-Operationen überhaupt notwendig waren“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Kasse, Andreas Storm. Risikofaktoren müssten durch Prävention verringert werden und die konservativen Therapiemöglichkeiten besser ausgeschöpft werden.

Die Auswertung der Versichertendaten zeigt, dass 15 Prozent im Jahr vor dem Kniegelenksersatz keinen Behandlungskontakt zu niedergelassenen Fachärzten für Orthopädie oder Unfallchirurgie hatten. Für sieben Prozent trifft dies auf die letzten fünf Jahre vor der Knie-OP zu. Bei 13 Prozent wurde in den letzten fünf Jahren vor der Krankenhausaufnahme keine Röntgenuntersuchung des Knies im Rahmen der ambulanten Behandlung durchgeführt. 43 Prozent bekamen keine Physiotherapie verordnet. Diese Befunde stünden im Gegensatz zu den Empfehlungen der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, wonach vor der Durchführung von chirurgischen Verfahren eine Zweitmeinung bevorzugt durch nichtoperative Orthopäden eingeholt werden sollte, kritisiert die Kasse.

Die DAK „liegt nicht ganz falsch“, sagt PD Stephan Kirschner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik, auf einer Pressekonferenz. Bei der medikamentösen Therapie und bei der Krankengymnastik gebe es „einen gewissen Nachholbedarf“ und „in Einzelfällen Unterversorgung“. Er sieht aber auch die Patienten in der Verantwortung, diese müssten aktiv nach Physiotherapie fragen.

Den Report finden Sie online unter:
www.dak.de/dak/download/report-2592292.pdf

 

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