Berlin (pag) – Trotz düsterer Prognosen für die kommenden Jahre verzeichnen die Krankenkassen in den ersten drei Quartalen 2022 insgesamt einen Überschuss von 195,3 Millionen Euro. Das teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit. Demnach stehen Einnahmen von 215,6 Milliarden Euro Ausgaben von 215,4 Milliarden Euro gegenüber.

Die Innungskrankenkassen machen laut BMG-Zahlenwerk ein Plus von 44,2 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen 40,7 Millionen, die Landwirtschaftliche Krankenkasse 33,9 Millionen, die AOKen 32,7 Millionen, die Ersatzkassen 31,3 Millionen und die Knappschaft 12,6 Millionen.

Die Leistungsausgaben steigen um 4,8 Prozent an. Besonders auffällig ist das Plus bei Schutzimpfungen (17,9 Prozent). Das sei in erster Linie auf Herpes-Zoster-Vakzine zurückzuführen, so das BMG. Ebenfalls deutlich angestiegen sind Aufwendungen bei Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen (13,7) sowie Fahrkosten (11,2).

Die Ausgaben für Heilmittel erleben mit 9,6 Prozent weiterhin einen Aufwuchs. Die Gründe dafür seien laut BMG Vergütungsanpassungen sowie hohe Preisabschlüsse in 2021. Die Ausgaben für Krankengeld entwickeln sich mit einem Zuwachs von 8,5 Prozent überdurchschnittlich. Für Kinderkrankengeld geben die Kassen rund zehn Millionen Euro mehr aus als im Vorjahreszeitraum – ein Plus von 2,6 Prozent.

Der Anstieg bei Arzneimitteln beträgt 5,8 Prozent, bei ambulant-ärztlichen Behandlungen 3,5 Prozent. Dieser relativ niedrige Zuwachs basiere auf „gesetzlichen Korrekturmaßnahmen“ zur Vermeidung von Doppelfinanzierungen, teilt das Ministerium mit. Auch die Krankenhauskosten seien mit 3,3 Prozent nur moderat gestiegen. Das liege weiterhin an einer stagnierenden oder rückläufigen Mengenentwicklung, vermutet das BMG.

Die Finanzreserven der Krankenkassen betragen am Ende des betrachteten Zeitraums 10,2 Milliarden Euro. Das seien rund 0,4 Monatsausgaben und damit das Zweifache der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.

Der Gesundheitsfonds, der über eine Liquiditätsreserve von rund 7,9 Milliarden Euro verfügt, verzeichnet ein laut BMG saisonübliches Defizit von 2,1 Milliarden Euro.

 

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