Essen (pag) – Mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Stimmen bleibt Dr. Klaus Reinhardt für die kommenden vier Jahre Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Auf dem 127. Deutschen Ärztetag in Essen vereint der Bielefelder Allgemeinmediziner 125 Stimmen auf sich, seine Gegenkandidatin Dr. Susanne Johna kommt auf 122. Während des Kongresses betonen die Delegierten den Wert der Freiberuflichkeit.

BÄK-Präsident Dr. Klaus Rheinhardt © BÄK, Jürgen Gebhard
BÄK-Präsident Dr. Klaus Rheinhardt
© BÄK, Jürgen Gebhard

Der alte und neue BÄK-Präsident Reinhardt fordert einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik. Er will dafür streiten, „dass das Thema Gesundheit ebenso zukunftsweisend diskutiert wird wie das Thema Klima“, erklärt er anlässlich seines Wahlsiegs.

Auf dem viertägigen Kongress präsentiert sich die Ärzteschaft in Beschlüssen und Redebeiträgen als selbstbewusster gesellschaftlicher Player, der nicht nur Einfluss auf die Selbstverwaltung und die Gesundheitspolitik nehmen will, sondern auf alle Gesellschaftsbereiche – getreu dem Motto „Health in all policies“. Dafür steht auch der Leitantrag „Partizipation vor Planung – Praxischeck vor jeder Reform“, der in einem Beschluss mündet. Die gesellschaftlichen Herausforderungen „erfordern tiefgreifende Strukturreformen in allen Politikbereichen, die die gesundheitlichen Belange der Bürgerinnen und Bürger betreffen“, heißt es darin.

Die „Essener Resolution“, die die Abgeordneten ebenfalls verabschieden, setzt sich mit dem Wert der Freiberuflichkeit auseinander. „Freiheit und Verantwortung in der ärztlichen Profession sind untrennbar mit der ärztlichen Selbstverwaltung als Organisationsprinzip verbunden“, heißt es im Text. „Wir müssen die Freiberuflichkeit als Maßstab unserer ärztlichen Tätigkeit bewahren und unsere jungen Kolleginnen und Kollegen unterstützen, die sich in der Selbstverwaltung engagieren wollen“, sagt die ebenfalls wiedergewählte BÄK-Vizepräsidentin Dr. Ellen Lundershausen. Gastreferent Peter Müller – heute Verfassungsrichter, früher CDU-Ministerpräsident des Saarlands – regt sogar an, dass die BÄK Sitz und Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss bekommt.

Weitere politische Forderungen des Ärztetages sind die Einrichtung eines ressortübergreifenden Deutschen Gesundheitsrats, die Überwindung der Sektorengrenzen, die zügige Reform des Medizinstudiums und ein Bundesfonds „Klimagerechtes Gesundheitswesen“, damit Krankenhäuser, Arztpraxen und alle weiteren Leistungserbringer ihre Einrichtungen klimagerecht baulich anpassen können.

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