Bayreuth/München (pag) – Die Unternehmensberatung Oberender sieht die mit der Krankenhausreform geplanten Vorhaltepauschalen kritisch. Für den Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat die Firma eine Analyse erstellt. Autor Prof. Andreas Schmid sieht noch großen Entwicklungsbedarf. „Sonst drohen möglicherweise gravierende Fehlanreize und eine weitere Zunahme an Komplexität, ohne den Zielen der Reform substanziell näher zu kommen.“

Durch den geplanten hohen Anteil der Vorhaltefinanzierung von 60 Prozent bestehe die Gefahr, dass Anreize zur Reduktion der Leistungsmenge entstehen und das Risiko für Unterversorgung und Wartelisten erhöht wird, glauben die Autoren.

Ausgehend von den Bund-Länder-Eckpunkten zur Krankenhausreform befürchten sie außerdem eine hohe Komplexität und schlussfolgern: „Je höher die Komplexität, desto höher das Missbrauchspotenzial, desto dringlicher der Kontrollaufwand, desto häufiger die Notwendigkeit der Nachkorrektur, desto wahrscheinlicher das Entstehen einer Interventionsspirale, die Planungssicherheit reduziert und zusätzliche administrative Aufwände nach sich zieht.“

Noch völlig offen sei, ob mit der Reform überhaupt eine Konsolidierung von Leistungsgruppen oder Standorten erreicht werden könne. Die Unternehmensberater glauben auch nicht, dass die bedarfsnotwendigen Strukturen durch die DRG-Reform gesichert werden. Das Problem der mangelhaften Investitionskostenübernahme durch die Länder werde ebenfalls nicht angegangen. Der Druck auf die Länder, die Investitionslücke zu schließen, drohe sogar weiter abzunehmen.

Die Unternehmensberatung schlägt eine behutsame Einführung der Vorhaltepauschalen vor – „deutlich unterhalb der aktuell formulierten 60 Prozent“.

„Es drohen massive Fehlanreize, wenn die Bezahlung sich nicht auf erbrachte Leistungen bezieht“, fühlt sich PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther durch die Analyse bestätigt. „Die Kliniken würden sich weniger am Bedarf der Patientinnen und Patienten ausrichten, sondern mehr an bürokratischen Verteilungskriterien. So blieben die wichtigsten Reformziele auf der Strecke: Qualität und Kosteneffizienz.“

Die Analyse finden Sie hier: https://www.pkv.de/fileadmin/user_upload/PKV/3_PDFs/Gutachten_Studien/Gutachten_Oberender_Analyse_der_Vorhalteverguetung_zur_Reform_des_Krankenhaussektors.pdf

 

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