Berlin (pag) – Die Kliniken sehen für die nahe Zukunft der Versorgung schwarz. Das ergibt eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstitutes (DKI). Insolvenzen seien nur die Spitze des Eisbergs, so Dr. Gerald Gaß. Inflationsbedingt spitze sich die ohnehin kritische Lage weiter zu, betont der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in einer Pressekonferenz und fordert die Politik nachdrücklich zum Handeln auf.

Über Wasser halten können sich einige Kliniken nur schwer, andere strichen bereits die Segel. So schlossen letzten Jahres 40 Krankenhäuser und in diesem bereits sechs, so die DKG. Ein neuer Insolvenz-Negativrekord sei absehbar, fürchtet Gaß. Der Grund: Die Inflation nehme die stationären Einrichtungen in ihren eisernen Griff und katapultierte sie in eine wirtschaftliche Schieflage.
Wie die Politik der Schräglage entgegentreten kann: Durch kurzfristige Anpassungen der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte, fordert die DKG. Allerdings nicht erst seit gestern. Gaß empört sich: „Seit zwei Jahren stoßen wir auf taube Ohren, sodass den Krankenhäusern das verwehrt bleibt, was für alle anderen Wirtschaftszweige selbstverständlich war: Preise an die geänderte Kostenstruktur anzupassen.“

Die Not erfordere harte Sparmaßnahmen seitens der Kliniken. Durch den kalten Strukturwandel erzwungene Kostensenkungsprogramme führten zu mannigfaltigen Komorbiditäten. Personalabbau und Einstellungsstopps seien zwei davon, zeigt die DKI-Studie. Weitere Folge: Die Schließung von Standorten, Abteilungen, Fachbereichen oder Stationen. Natürlich wirkten sich solche Konsequenzen auf die Versorgung aus, bilanziert Gaß. Der Blick in die Zukunft ist eher pessimistisch. Mehr als zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser erwarten eine schlechtere (58 Prozent) oder viel schlechtere Versorgung (10 Prozent) im Vergleich zu heute.

„Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, hat der kalte Strukturwandel das Potenzial, sich zu einer Versorgungskrise auszuweiten“, orakelt Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes. Die Verunsicherung verschulde bereits ein Investitionsstillstand in vielen Kliniken – strukturell und personell.

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