Berlin (pag) – Das Organspende-Register ist ans Netz gegangen. Nun kann die hiesige Bevölkerung ihre Entscheidung online treffen. Das manifestiere einen wichtigen Meilenstein für mehr Organspenden, freut sich Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach in einer Pressekonferenz. In der Erfolgsliga der Widerspruchslösung spielt das Register allerdings nicht.

Zuverlässig und schnell können Ärzte zukünftig die Bereitschaft eines potenziellen Organspenders ermitteln. Auch für Angehörige ist das Register ein Zugewinn, es entlastet sie bei der schwierigen Entscheidung. Rechtssicher, freiwillig und kostenlos können Bürger ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende dokumentieren.

Für Lauterbach ist das Register ein Fortschritt, aber lange kein Allheilmittel der defizitären Organspendesituation. Vielmehr sieht der Minister in ihm eine „gute Vorarbeit“ – um die Widerspruchslösung zu etablieren. Denn: Bei der Zahl der Organspenden bleibt deutlich Luft nach oben. Etwa 8.500 Bürger warten hierzulande auf eine Organspende. Die Entscheidungslösung mit aktiver Zustimmung reicht offensichtlich nicht aus, um den Bedarf zu decken. Dabei blickt die Bevölkerung seit Jahren positiv auf das Organspenden. Ausdrücklich begrüßt Lauterbach in dem Kontext die Bundesratsinitiative von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Das Register selbst werde die Spenderzahlen nicht in dieselbe Liga katapultieren, wie es die Widerspruchslösung könnte, spricht Lauterbach Fraktur.

Stufenweise wird das zentrale elektronische Verzeichnis aufgerollt. Anmelden können sich die Bürger zunächst über die Onlinefunktion ihres Personalausweises. Im Laufe des Jahres kann auch die GesundheitsID genutzt werden, um den Spendewunsch digital zu vermerken.

Selbstredend spielt die Datensicherheit bei einem digitalen Register eine immense Rolle: Alle Daten sind vor Manipulation und dem Zugriff Unbefugter geschützt. Derzeit ersetze das elektronische Verzeichnis noch nicht den Organspendeausweis, sondern ergänze ihn. Die persönliche Entscheidung kann jederzeit individuell angepasst oder gelöscht werden. Kurz nach neun Uhr zählte das Portal bereits 5.500 Eintragungen – nicht einmal drei Stunden nach seinem Einzug ins Netz.

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