Mainz (pag) – Krankenhausreform, Notfallversorgung, Katastrophenschutz: Mit diesen Themen beschäftigen sich die Delegierten des Marburger Bunds (MB) auf ihrer jüngsten Hauptversammlung.

Die Ärztegewerkschaft sieht die Notwendigkeit einer strukturellen Reform. Aber nicht so, wie sie derzeitig Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz plane. Der MB befürchtet, dass sich der ökonomische Druck durch die unzureichenden Finanzierungsgrundlagen weiter verstärke und der forcierte Abbau an Krankenhaus-Kapazitäten die flächendeckende Versorgung und die fachärztliche Weiterbildung verschlechtere. Außerdem: Dass die fallbezogene Abrechnung auf Grundlage von zukünftig drei Säulen der Vergütung zu noch mehr Bürokratie führe. „Es ist völlig inakzeptabel, dass ein solcher Großversuch ohne flächendeckendes Versorgungskonzept, ohne vorherige Bedarfsanalyse und ohne Folgenabschätzung auf den Weg gebracht werden soll“, heißt es im Beschluss der Delegierten. Eine echte Entökonomisierung könne nur gelingen, wenn die Vorhaltefinanzierung unabhängig von der Fallzahl erfolge und alle notwendigen Personalkosten der direkten Patientenversorgung als Vorhaltekosten finanziert würden.

Für einen wirkungsvollen Katastrophenschutz sei im Rahmen der Krankenhausreform die Vorhaltung zusätzlicher struktureller Vorkehrungen einzuplanen und zu finanzieren. „Wir brauchen für den Ernstfall Reservekapazitäten, die zügig einsatzfähig sind. Das muss jetzt mitbedacht und mitgeplant werden“, fordert die MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna.

Für die anstehende Reform der Notfallversorgung fordert die Gewerkschaft eine „sinnvolle Patientensteuerung“. Während der Sprechzeiten sollten sich Patienten an ihren Hausarzt wenden. „Ist das nicht möglich, erfolgt die Kontaktaufnahme unter der Rufnummer 116117 an der gemeinsamen Leitstelle. Dort erfolgen die validierte Ersteinschätzung und Zuweisung zur geeigneten Versorgungsebene“, schlägt der MB vor. Im Krankenhaus selbst übernehme diese Aufgabe der Gemeinsame Tresen. Der MB regt außerdem an, dass die 116117 auf die Versichertenkarten gedruckt wird.

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