Düsseldorf/Nürnberg. „Das ist ein wichtiger Schritt, damit eines Tages mehr Menschen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand überleben können“, sagt Professor Dr. Rolf Rossaint, Vizepräsident der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI).

Der nordrhein-westfälische Landtag hat beschlossen, dass die Techniken zur Herz-Lungen-Wiederbelebung stärker im Schulunterricht vermittelt werden sollen.

Das Modellprojekt „Laienreanimation an Schulen in Nordrhein-Westfalen“ soll auf Grundlage bereits gewonnener Erkenntnisse auf weitere Schulen ausgeweitet werden. Dazu werden weitere Übungspuppen angeschafft. Außerdem soll geklärt werden, ob die Schüler besser durch Ärzte oder besser durch geschulte Lehrer trainiert werden und wie dieser Unterricht finanziert werden kann.

„Bei der Herzdruckmassage hat Deutschland im internationalen Vergleich großen Nachholbedarf“, erklärt Rossaint weiter. Während in Irland oder Norwegen in rund 70 Prozent der Fälle Laien bei einem Herzkreislaufstillstand mit der Herzdruckmassage beginnen, sind es hierzulande nur rund 40 Prozent. Steht das Herz still und wird kein Sauerstoff durch den Körper transportiert, stirbt das menschliche Gehirn innerhalb von fünf Minuten unwiederbringlich ab. Rettungsdienste brauchen in der Regel aber immer mehrere Minuten, bis sie beim Patienten eintreffen.

Erfahrungen  aus Dänemark  zeigen,  dass  die  Laienreanimationsquote  durch breit  angelegte Informationskampagnen  und  Wiederbelebungsunterricht  in  Schulen innerhalb  von  zehn Jahren  mehr   als   verdoppelt   werden  könnte: „Bei einer entsprechenden  Steigerung  in Deutschland  könnten hierzulande nach Einschätzungen pro Jahr 10.000 Menschen mehr überleben“, sagt Professor Rossaint im Namen der DGAI, die auch tausende von Notärzten in den Kommunen betreut.

Im Rahmen des Modellprojektes „Laienreanimation an Schulen in Nordrhein-Westfalen“ lernen seit dem laufenden Schuljahr bereits Schüler an 120 Schulen die lebensrettenden Maßnahmen.